Sonntag, 3. Februar

Huelgas Ensemble Paul van Nevel

Mathematik & Emotionalität – frühe Renaissance um Guillaume Dufay

Konzert:
17.00 Uhr, Kirche St.Mangen
Konzerteinführung:
Verena Förster
16.00–16.30 Uhr,
Musikgeschäft Notenpunkt



Guillaume Dufay: A composer for all seasons. Es ist nahezu unmöglich, die Vielseitigkeit und internationale Ausstrahlung des franko-flämischen Komponisten Guillaume Dufay in einem einzigen Konzert zusammenzufassen. Dufay wurde seinerzeit in ganz Europa umworben, man bat ihn um Kompositionen für Einweihungen von Kathedralen, adlige Hochzeiten, wichtige Friedensverhandlungen, päpstliche und kaiserliche Krönungen und andere historische Ereignisse. Sein Lebenslauf gleicht einem musikalischen Kommentar über die Epoche, in der er lebte.

Gleichzeitig legte er die Basis für weitreichende musikalische Entwicklungen und Neuerungen. Er, der anfänglich noch der mathematischen isorhythmischen Kunst des Mittelalters Tribut zollte, entwickelte später sowohl in der weltlichen als auch in der zeremoniellen und geistlichen Musik einen Stil, der in eine universelle und ausgeglichene Polyphonie mündete.

Neben Werken aus seiner Feder vervollständigen je ein Werk seiner Zeitgenossen Firminus Caron und Horlay den musikalischen Kontext des Programms.

Das Huelgas Ensemble ist seit mehr als vierzig Jahren eines der renommiertesten Ensembles für die Aufführung der polyphonen Musik des Mittelalters und der Renaissance, weltweit berühmt für seine originellen Programmzusammenstellungen vor allem unbekannter Werke. Ungewöhnliche Perspektiven, unnachahmliche Interpretationen, makelloser Zusammenklang und Intonationsreinheit überraschen stets aufs Neue.

Das Huelgas Ensemble tritt in den wichtigen Musikzentren der Welt auf und ist regelmässig Gast bei allen grossen Festivals für Alte Musik, wo es oft in einer «natürlichen Umgebung» (alte Kapellen, Kirchen und Klöster) auftritt und so eine Brücke von der Architektur zur Polyphonie schlägt. Aufgrund seiner herausragenden musikalischen Qualitäten wird das Ensemble auch von zeitgenössischen Komponisten gebeten, ihre Werke aufzuführen (u. a. Wolfgang Rihm, James MacMillan).

Seine Diskografie umfasst rund einhundert Aufnahmen vokaler und instrumentaler Werke vom 12. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts.

Auszeichnungen: Die neuesten Auszeichnungen sind ein «Choc du mois» der Zeitschrift «Classica» (Februar 2017) und ein «Preis der deutschen Schallplattenkritik» (Bestenliste 1/2017) für die CD Einspielung «The mirror of Monteverdi».

Paul Van Nevel ist seit 1971 der künstlerische Leiter des Huelgas Ensembles. Als Pionier und Gallionsfigur der Erforschung und Aufführung der europäischen Polyphonie vom zwölften bis zum sechzehnten Jahrhundert steht er für eine interdisziplinäre Herangehensweise an die originalen Quellen unter Berücksichtigung des kulturellen Umfelds, mit besonderem Augenmerk auf die Schätze der flämischen Polyphonie.

Er war Gastdozent am Sweelinck Conservatorium Amsterdam, der Musikhochschule Hannover, dem Centre de Musique ancienne de Genève und ist nun schon seit 30 Jahren Gastdirigent des Nederlands Kamerkoor. Er schrieb unter anderem eine Monographie über Johannes Ciconia sowie ein Werk über Nicolas Gombert und gab zahlreiche Transkriptionen von Renaissancemusik heraus. 2018 erschien das Buch »Het landschap van de polyfonisten: De wereld van de Franco-Flamands (1400-1600)». Paul Van Nevel erhielt für sein Wirken zahlreiche Auszeichnungen.


www.huelgasensemble.be