Agenda
Schlussbericht 2024 PDF
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Sonntag, 16. Februar


Feuersinger, Bertucci, Schachtner, Johannsen, Abadie
Consortium Instrumentale
Michael Wersin


«Siehe an die Werke Gottes» – aus Johann Hermann Scheins „Israelsbrünnlein“

17.00 Uhr
Konzert

16.15 Uhr
Einführung

Ort:
St.Mangen

Anschliessend sind sie herzlich zum Apéro im Kirchgemeindehaus eingeladen



Mit dem Wort „Thomaskantor“ assoziieren wir heute unmittelbar Johann Sebastian Bach und übersehen dabei, dass in diesem wichtigen Amt an den Leipziger Hauptkirchen noch andere bedeutende Musiker Grosses geleistet haben. Einer von ihnen war Johann Hermann Schein (1586-1630). Er wurde 1616 Thomaskantor und veröffentlichte im Jahre 1623, genau einhundert Jahre, bevor Bach nach Leipzig kam, die Motettensammlung „Israelis Brünlein“. Damit bereicherte er das Repertoire der frühbarocken geistlichen Musik um ein wahrhaft bahnbrechendes und zukunftsweisendes Opus.

Es handelt sich dabei um insgesamt 26 Motetten mit Generalbass-Begleitung, komponiert auf zumeist alttestamentliche Texte von zentraler pastoraler Bedeutung, sogenannte „Kern-Sprüche“, darunter „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten“ (aus Psalm 126) oder „Ich freue mich im Herren“ (Jesaja 61,10). Sie erklingen in fünfstimmigem Vokalsatz (nur die letzte Motette ist sechsstimmig) mit Generalbass-Begleitung und faszinieren durch die Textnähe ihrer Satzstruktur: Schein ist höchst kreativ im Erfinden kompositorischer Mittel, die die Aussage des Textes musikalisch versinnbildlichen, verstärken oder einfach ganz unmittelbar zum eindrücklichen Hör-Erlebnis machen. Wenn er sich im Vorwort auf das italienische Madrigal als Vorbild für diese Kompositionstechnik bezieht, dann stellt er damit unter Beweis, dass er jene Musik der italienischen Spätrenaissance genau studiert hat, obwohl er selbst nie in Italien war: Tatsächlich ist das weltliche italienische Madrigal der Ursprungsort der seinerzeit aufregend neuen „musikalischen Rhetorik“. Die deutschsprachige protestantische Kirchenmusik hat sich von Anfang an stark von dieser neuartigen italienischen Kunst inspirieren lassen, und Johann Hermann Schein war einer der grössten Meister in ihrer Frühzeit.