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Sonntag, 23. Februar


Tobias Lindner


Hamburg, Augsburg & Venedig – Metropolen des frühbarocken Orgelspiels

17.00 Uhr
Konzert

16.15 Uhr
Einführung

Ort: St.Mangen



Venedig etablierte sich im 16. Jahrhundert zu einem der Zentren der europäischen Musikkultur. Ab den 1550er Jahren waren an San Marco folgende Organisten tätig: Claudio Merulo (bis 1584, als er nach Parma wechselte), Andrea Gabrieli (bis zu seinem Tod im Jahre 1585) und sein Neffe Giovanni Gabrieli (bis zu seinem Tod im Jahre 1612).

Von der Blütezeit in Venedig profitierten zahlreiche Musiker aus den Ländern nördlich der Alpen, die das Glück hatten, in Italien eine Lehrzeit absolvieren zu dürfen: Heinrich Schütz aus Köstritz, später langjähriger Hofkapellmeister in Dresden und Lehrer u.a. von Matthias Weckmann, studierte bei Giovanni Gabrieli. Hans Leo Hassler aus Augsburg lernte bei beiden Gabrielis. Christian Erbach war zwar selbst anscheinend nie in Venedig, aber durch seine Kontakte zu Hassler und den Fuggern war der Zugang zu venezianischer Musik leicht. Er sog die aufregend neue Stilistik regelrecht in sich auf.

Schütz empfahl Weckmann zum Weiterstudium nach Hamburg. Dort wurde er schliesslich Organist an St. Jacobi und somit Kollege von Heinrich Scheidemann. Scheidemann war sich nicht zu schade, Chorstücke italienischer, venezianischer und augsburgischer Komponisten für die Orgel zu bearbeiten.

Das musikalische Netzwerk war in jenen Tagen bereits europaweit ausgespannt. Den Wechselbeziehungen dieser drei damaligen Weltstädte Hamburg, Augsburg und Venedig – sie stehen in diesem Programm pars pro toto für viele andere Metropolen – anhand der Orgelliteratur der seinerzeit dort präsenten Meister nachzuspüren lohnt sich nicht nur für Orgelspielende. Tobias Lindner, Professor an der Schola Cantorum Basiliensis, ist ein ausgewiesener Spezialist für die Musik jener Epoche.