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Samstag, 10. Februar


Verena Förster
Vokalquartett


«Es ist das Heil uns kommen her» –
Choräle und Choralbearbeitungen
des 17. Jahrhunderts

17:00 Uhr
Konzert

Ort: St.Mangen



Mit der durch Martin Luther ausgelösten Reformation setzte im deutschen Sprachraum ein reges Komponieren kirchenmusikalischer Werke ein mit dem Zweck, für die neue Gottesdienstliturgie passende Musik zu schaffen. Zahlreiche Kantoren schrieben neue deutschsprachige Kirchenlieder nach dem Vorbild derjenigen Martin Luthers und des mit ihm befreundeten Kantors Johann Walter. Zu den einstimmigen Melodien entstand bald eine Vielzahl vierstimmiger Sätze, allerdings zunächst mit der Hauptstimme im Tenor und erst 1586 durch Lukas Osiander erstmals – wie heute üblich – mit führender Oberstimme. Neben diesen neuen deutschsprachigen Gesängen wurden in der protestantischen Liturgie einzelne lateinische gregorianische Choräle beibehalten, andere wurden, insbesondere von Martin Luther, ins Deutsche übersetzt. Ihre Melodien wurden an den neuen Sprachfluss angepasst.

Zu diesen neuen Liedern benötigten die Organisten neue Stücke als Eingangs-, Zwischen- und Ausgangsspiele sowie als Choralvorspiele, um die Singenden in die Melodie und den Charakter eines Liedes einzuführen. Beim Gemeindegesang selber schwieg die Orgel lange Zeit, da Luther sie nicht übermässig liebte. Ihre Mitwirkung beschränkte sich auf die sogenannte Alternatim-Praxis, d.h. die Strophen wurden im Wechsel zwischen Gemeinde und Orgel musiziert.

In diesem Konzert erklingt die ganze Bandbreite des protestantischen Gemeindegesangs vom gregorianischen Choral über das Tenorlied bis hin zum diskantgeführten Satz, vorgestellt anhand damals weit verbreiteter Sätze von Johann Walter, Lukas Osiander, Hans Leo Hassler, Johann Hermann Schein, Melchior Vulpius und Johann Crüger. Analog zur Gestalt eines Gottesdienstes werden diese Gesänge mit einem Eingangs-, Zwischen- und Ausgangsspiel sowie mit Choralbearbeitungen kombiniert. Passend zur im norddeutschen Barockstil erbauten Felsberg-Orgel der Kirche St. Mangen werden dabei Werke der norddeutschen Orgelschule gespielt, geschaffen von Samuel Scheidt, Heinrich Scheidemann, Franz Tunder, Matthias Weckmann, Dieterich Buxtehude, Georg Böhm, Johann Nicolaus Hanff und Nicolaus Bruhns.