Dorothee Mields
Salagon Ensemble
Michael Wersin

Die Seele im Frieden mit sich selbst – das ist die Seele im Frieden mit Gott. Himmel und Erde sind im Weltbild der Barockzeit nicht Gegensätze, sondern verschiedene Ebenen in der Hierarchie eines ganz und gar von Gott geschaffenen Universums. Die Textbücher der beiden Kantaten dieses Konzertprogramms – eine geistliche, eine weltliche – ergeben eine umfassende «Lehre der inneren Zufriedenheit» des Christenmenschen, der die Herausforderungen der diesseitigen Welt erträgt, ihren oberflächlichen Verlockungen nicht erliegt und sein Verhältnis zu Gott in Ordnung gebracht hat. «Wie freudig ist mein Herz» kann die Protagonistin der geistlichen Kantate BWV 199 befreit singen, nachdem sie sich «Tief gebückt und voller Reue» und mit der ergreifenden Bitte «Habe doch Geduld mit mir» ihrem Gott anvertraut hat. Und in «himmlischer» ja in «göttlicher Vergnügsamkeit» (BWV 204) kann diejenige Seele leben, die die Vergänglichkeit alles Irdischen erkannt hat.

Beide Textbücher hat Johann Sebastian Bach voll und ganz der Sopranstimme anvertraut, deren helles, lichtes Timbre als Sinnbild für die Reinheit der friedenserfüllten Seele gelten darf. Für beide Textbücher hat Bach Musik gefunden, die die Textaussage aussagekräftig und differenziert beleuchtet, adelt und überhöht. Dorothee Mields vermag Bachs Kantilenen auf schlichtweg ideale Weise zu vermitteln, Dank der vollendeten Technik, mit der sie ihre unverwechselbare Stimme vollkommen in den Dienst der textlich-musikalischen Aussage zu stellen vermag, ohne dabei die Individualität ihres persönlichen Zugangs zum Barockgesang zu schmälern.