La Compagnia del Madrigale
PER-SONAT
Michael Wersin
«Die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus Gottes; – Im Klang-Raum der Mehrchörigkeit des 16. Jahrhunderts
17.00 Uhr
Konzert
16:15 Uhr
Einführung
Ort:
St.Laurenzen
Anschliessend sind Sie herzlich zum Apéro
im Stadthaus eingeladen
Der Zusammenhang zwischen mehrstimmiger musikalischer Klanglichkeit und räumlichen Dimensionen wurde im Abendland schon zur Zeit des Hochmittelalters entdeckt und in der Musik der Notre-Dame-Epoche, die den um 1200 gerade im Bau befindlichen Raum der gleichnamigen Pariser Kathedrale erfüllte, erstmals spektakulär zelebriert. Fast vier Jahrhunderte später, am Ende der Renaissance, wurde die Idee des Klang-Raumes erneut belebt durch das Aufkommen der Venezianischen Mehrchörigkeit, bei der einzelne Gruppen eines grossen Vokalensembles teils im Wechsel miteinander kommunizieren, teils sich zu einem einzigen Klangkörper verbinden. Berauschende Effekte erzeugten damals Komponisten wie Tomás Luis da Victoria, Giovanni Pierluigi da Palestrina, Orlando di Lasso oder Philippe de Monte mit dieser wohldurchdachten neuartigen Klang-Regie.
Einen geheimen inneren Zusammenhalt zwischen Klang und Raum schaffen seit jeher die Zahlen, die sowohl die architektonischen Proportionen historischer Kirchenbauten als auch die intervallischen Verhältnisse der Musik zu beschreiben vermögen. Das bis weit in die Neuzeit hinein gebräuchliche harmonikale Weltbild betrachtete solche analogen Zusammenhänge als gottgegeben und -gewollt. Mit der detaillierten Beschreibung des ersten Tempelbaus im Alten Testament haben sie auch einen biblischen Hintergrund.
Die Sängerinnen und Sänger der Ensembles «La Compagnia del Madrigale» und «PER-SONAT» sind es durch ihre reiche Erfahrung mit älterer Vokalmusik gewohnt, jene reinen Dreiklangharmonien zu erzeugen, deren intervallische Struktur auf einfachen Zahlenverhältnissen beruht. Perfekte Intonationssicherheit ist der Schlüssel zur adäquaten Darbietung der vielstimmigen Musik aus der Renaissance – auf dieser Basis entfaltet sie erst ihre volle, überwältigende Wirkung im Kirchenraum, zum Lobe Gottes.