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Schlussbericht 2023 PDF
Mittwoch, 19. Oktober Mehr

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Sonntag, 20. Februar


La Cetra Barockorchester Basel

Leila Schayegh Violine und Leitung


«Der französische Corelli» – Jean-Marie Leclairs Violinkonzerte im Dialog mit italienischen Vorbildern

16.00 Uhr
Einführung mit Leila Schayegh und Michael Wersin
17.00 Uhr
Konzert

Ort St.Laurenzen
Eintritt frei – Kollekte



 


Mit dem instrumentalen «Concerto» erfuhr die europäische Musik eine Bereicherung, die nicht auf die Entstehungszeit der neuen Gattung – das 17. Jahrhundert – beschränkt bleiben sollte, sondern die Entwicklung der Instrumentalmusik für Jahrhunderte massgeblich befruchten würde. Italien ist die Wiege des konzertanten Stils, dessen Aufkommen im Zusammenhang mit der erfolgreichen Emanzipation der Instrumentalmusik von der vormals dominanten Vokalmusik zu verstehen ist.


Arcangelo Corelli (1653–1713), Geiger und Komponist, ist einer der Väter der Gattung «Concerto». Er hinter- liess der Nachwelt mit seinem Opus 6 zwölf exemplarische Concerti grossi, von denen drei in diesem Programm zu hören sind. Im Concerto grosso tritt ein einfach besetztes «Concertino» aus einem grösser besetzen Tutti – dem «Concerto grosso» – hervor, es entsteht ein abwechslungsreicher, beredter Dialog der Kleingruppe mit dem ganzen Orchester.


Der Franzose Jean-Marie Leclair (1697–1764), wie Corelli Geiger und Komponist, galt schon zu Lebzeiten als «Le Corelly de la France»; er entwickelte das Violinkonzert aber deutlich über Corelli hinaus: Leclair verfügte über eine bemerkenswerte, in seiner Zeit einzigartige Geigentechnik, er war u. a. ein Meister des Doppelgriff- Spiels. In seinen Violinkonzerten Opus 10 hat die erste Geige eindeutig solistische Funktion, grundsätzlich anknüpfend an die Violinkonzerte von Vivaldi. Leclair hat damit den Typus des modernen virtuosen Solo-Konzerts in Frankreich etabliert. Sein 1745 erschienenes Opus 10 entstand am Ende seiner aktiven Virtuosen-Karriere. Zunächst war Leclair als Konzertmeister am Hof von Louis XV. engagiert, hat diesen Posten allerdings 1737 nach wenigen Jahren als Unterlegener im Konkurrenzkampf mit einem italienischen Kollegen verlassen. Nach Jahren in den Niederlanden kehrte er 1743 nach Frankreich zurück. Der spanische Infant Dom Philippe, der in Chambéry residierte, ist der Widmungsträger von Leclairs Opus 10. Kurz nach der Veröffentlichung zog der Komponist sich aus dem Konzertleben zurück.